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Technische Daten
Hersteller | Chilton Aircraft Ltd. |
Spannweite | 7,30 m |
Länge | 5,53 m |
Höhe | 1,47 m |
Höchstgeschwindigkeit | 257 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 225 km/h |
Reichweite | ca. 450 km |
Leergewicht | 181 kg |
Zuladung | 137 kg |
Motor | Walter Mikron II |
Motorart | luftgekühlter 4 Zylinder hängender Reihenmotor |
Motorstärke | 60 PS |
Besatzung | 1 Pilot |
Baujahr | 1938 |
Geschichte
Dieses Leichtflugzeug, aus Mitte der 30iger Jahre, ist ein herausragendes Beispiel der britischen Kunst des Flugzeugdesigns, entworfen und gebaut von zwei Studenten der De Havilland Technical School.
Inspiriert von dem Maß aller Dinge an Leichtflugzeugen zu dieser Zeit, der Miles Hawk, entwarfen sie diesen äußerst leichten und dennoch schnellen Tiefdecker mit offenem Cockpit. Die Chilton ist im Aufbau auch einer Klemm 25 sehr ähnlich.
Die Chilton ist das wohl einzigste Flugzeug, das auf dem de Havilland Gelände konzipiert wurde, ohne das De Havilland Emblem zu tragen. In der Technischen Schule des de Havilland Werkes lernten sich die beiden Studenten, Andrew Dalrymple und Reggie Ward, kennen. Der Entwurf der Chilton DW-1 entstand in ihrer Freizeit. Dennoch brachte sich der oberste Designlehrer der Schule, Marcus Langley, in das Projekt ein und ermutigte die beiden, ihren Entwurf auch zu bauen.
1936 verließen die beiden Studenten de Havilland und gründeten ihre eigene Firma, die Chilton Aircraft Ltd. Der Name Chilton Aircraft Ltd leitete sich aus dem Namen des Anwesens von Wards Eltern ab, der Chilton Lodge, auf der sie ihr Firmengebäude errichteten.
Die erste Chilton D.W.1 (G-AESZ) wurde als Werknummer 1, Anfang 1937, auf dem Anwesen der Chilton Lodge in Leverton, in der Nähe von Hungerford in Berkshire, gebaut. Das Flugzeug sollte billig zu bauen und zu betreiben sein und dennoch eine außergewöhnliche Leistung bei geringer Motorisierung aufweisen. Dies wurde vom aerodynamisch sauberen Design mit einer Ganzholz-Flugzeugzelle mit Sperrholzbeplankung abgeleitet. Lediglich die Ruder sind stoffbespannt. Der Flügel trug auch Hinterkantenspaltklappen. Das Fahrwerk war in wuchtig wirkenden Fahrwerksverkleidungen (den Hosen) eingeschlossen und ein Kabinendach konnte montiert werden.
Die ersten drei Flugzeuge wurden von einem 32 PS Carden-Ford Motor angetrieben. Der Motor war ein wassergekühlter Automotor, den die beiden für ihre Flugzeuge modifizierten und leichter machten. Erste Flugversuche mit dem Prototyp G-AESZ wurden im April 1937 auf dem Flugplatz Witney durchgeführt und zeigten, dass einige geringfügige Modifikationen an Motor und Propeller erforderlich waren. Der erste öffentliche Auftritt fand am
4. September 1937 am Southend Airport statt.
Am 5. August 1939 konnte der erste Erfolg der jungen Firma gefeiert werden; die G-AESZ gewann das Folkstone Aero Trophy Race, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 mph.
Die Chilton war aufgrund der ausgeklügelten Aerodynamik und der geringen Leermasse von ca. 170 kg, trotz ihrer 32 PS, sehr schnell und es konnten mit der ersten Maschine Geschwindigkeiten von gut 130 Meilen (ca. 210 km/h) erreicht werden.
Das zweite und dritte Flugzeug wurde 1938 fertiggestellt und verkauft. Bis zu Kriegsbeginn wurde eine vierte Maschine begonnen, konnte aber nicht mehr fertiggestellt werden. Während des Krieges musste die Chilton Aircraft Ltd Metallteile herstellen. Nach Kriegsende begannen Dalrymple und Ward ein Segelflugzeug, in Anlehnung an die DFS Olympia Meise, zu entwerfen, die Chilton Cavalier. Am Weihnachtstag des Jahres 1945 überlebte Ward den Absturz eines Fieseler Storchs nicht und Dalrymple veräußerte die Entwürfe und Rechte der Chilton Aircraft Ltd an die Firma Elliots of Newbury.
Alle vier originale Chiltons existieren noch und sind flugfähig. Zusätzlich sind diverse Nachbauten auf der ganzen Welt verteilt.
Unsere Chilton
Unsere Chilton wurde als Werknummer 3 1937/1938 gebaut und am 30. März 1938 zugelassen. Am 20. Oktober 1938 erfolgte der Erstflug und die erste „Authorisation to Fly“ wurde für die G-AFGI ausgestellt.
Der erste Besitzer, Frank Dawson-Paul, ein enger Freund von Dalrymple und Ward, kaufte die G-AFGI am 18. März 1939. Dawson-Paul war Spitfire Pilot bei der RAF; er kehrte im Juli 1940 nicht aus dem Einsatz zurück. Daraufhin wurde die G-AFGI von Dalrymple und Ward 1941 zurück zur Chilton Lodge gebracht und dort bis Juni 1949 versteckt.
Im Mai 1951 wurde die Maschine an den Testpiloten Henry M.Kendall verkauft. Er gewann mit der G-AFGI am 22.September 1951 das Daily Express Race, mit einer Durchschnitts-geschwindigkeit von 129 mph. In den Jahren 1952 bis 1972 ging die
G-AFGI durch mehrere Hände, bis sie im Dezember 1972 von John und seiner Tochter Kathy McDonald erworben wurde. Hier wurde sie das erste Mal komplett restauriert und auf den jetzigen Walter Mikron II Motor umgerüstet.
Knapp 50 Jahre blieb sie im Familienbesitz der Familie McDonald.
Im Juli 2021 wurde die G-AFGI von drei Vereinsmitgliedern gekauft und im August nach Deutschland gebracht und ist nun Teil der Sammlung.