Scheibe SF 23A „Sperling“

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Technischen Daten

HerstellerScheibe Flugzeugbau, Deutschland
Spannweite9.90m
Länge6.20m
Höhe2.80m
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Reisegeschwindigkeit170 km/h
Reichweite680 km
Leergewicht450 kg
Zuladung210 kg
MotorContinental C90-12F
Motorartluftgekühlter 4 Zylinder Boxermotor
Motorstärke90PS
Besatzung1 Pilot + 1 Passagier/Fluglehrer
Baujahr1959

Geschichte

Der Scheibe SF 23 Sperling ist ein zweisitziges Motorflugzeug, in der von Egon Scheibe gewohnten Stahlrohr-Holz-Gemischtbauweise.

Entwickelt und hergestellt als Nutzflugzeug, wurde der Sperling von der Scheibe-Flugzeugbau GmbH mit Sitz in Dachau bei München.

Egon Scheibe, der Gründer der Firma Scheibe Flugzeugbau GmbH, machte sich 1951 mit der Konstruktion und Herstellung von Segelflugzeugen selbstständig. 1955 wagte er mit der Konstruktion des Sperlings den Einstieg in die Motorflugzeugproduktion. Seine Philosophie war hierbei ein Fluggerät für jedermann, eine leichte und sichere Konstruktion mit einem kleinen, wirtschaftlichen und zuverlässigen Motor, ein sogenanntes Volksflugzeug auf den neu entstandenen Markt zu bringen, da der Motorflug von den Alliierten bis zum Mai 1955 in Deutschland verboten war.

Der ursprüngliche Sperling SF 23 war ein einfacher, konventioneller Schulterdecker mit festem Fahrwerk, Tragflächen aus Holz und einem mit Stoff bespannten Stahlrohrrumpf. Das erste Exemplar mit 48 kW Continental A65-Motor hatte am 8. August 1955 noch ohne Zulassung seinen Erstflug. 

Mitte 1958 wurde die Zulassung für den Sperling erteilt. Er zeichnet sich durch seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten aus. So ist zum Beispiel einfacher Kunstflug ebenso möglich, wie der Schlepp von Segelflugzeugen und Werbebannern. 

Ein weiterer Vorteil sind die STOL-Eigenschaften (Short Take-Off and Landing) des Spornradflugzeuges, welche allerdings etwas Fingerspitzengefühl der Piloten erfordern, da der „Sperling“ Fehlbedienungen oftmals mit „Abkippen“ und „Trudeln“ quittierte. 

Starts und Landungen auf kurzen Flugplätzen sind jedoch ohne weiteres möglich. 

Der SF 23 erinnert im Aussehen an die bekannte Piper Cub, wobei die Piloten bei dem SF 23 jedoch neben einander sitzen, wie zum Beispiel bei der Aeronca. Ebenso wie bei der Piper Cub und der Aeronca handelt es sich um einen abgestrebten Schulterdecker, bei dem auch das Höhenleitwerk abgestrebt ist. 

Die erste Version SF 23 A besaß noch keine Landeklappen und musste mittels Seitengleitflug (Slip) gelandet werden. 

Erst der SF 23 A1 wurde mit Landeklappen ausgestattet, was eine Anfluggeschwindigkeit von ca. 90–110 km/h ermöglicht. Die Motorisierung erfolgte mit dem Continental C90, der 92 PS leistet und so für akzeptable Flugleistungen und eine Zuladung von immerhin 260 kg sorgte.

Im Laufe der Jahre wurden weitere Varianten des Sperlings durch Einrüsten verschiedener Motorenvarianten auf den Markt gebracht. Ab 1960 gab es den Sperling als SF 23 B mit Continental/Rolls-Royce O-200-Motor und ab 1961 mit einem Lycoming O 235 als SF 23C. Diese beiden Motorvarianten verbesserten die Flugleistungen noch einmal, was besonders im Hinblick auf Kunstflug und Flugzeugschlepp für mehr Kraftreserven sorgte. 

Der Neupreis des Sperlings lag damals bei etwa 23.500 DM. Insgesamt wurden 30 Sperlinge, darunter vier in der Version B und sechs in der Version C, gebaut. 

Auf Grund des von Piloten des Sperlings benötigten „Fingerspritzengefühls“ sind nur noch 6 „Sperlinge“ am Himmel zu bewundern. 

Unser Sperling, welcher mit der Werknummer 2008 als 8. Sperling im März 1958 gebaut wurde, hatte am 28.02. 1959 seinen Erstflug. Die Zulassung erfolgte am 03.März 1959 als D-EKYP durch den ersten Halter, den Luftsportclub Burg Feuerstein e.V.

Im Januar 1968 wurde unser Sperling vom Luftsportclub Burg Feuerstein nach Dieburg verkauft und von dort im Jahr 1977 weiter zu einem Privatbesitzer nach Rüsselsheim. Dieser zog 1996 mit seinem Sperling nach Österreich und so war der Sperling von 1996 an in Schärding-Suben stationiert. Mitte 2019 wurde er wieder an einen Privatbesitzer nach Deutschland veräußert und in Landshut stationiert. Ende 2020 wurde der Sperling Teil des Fliegenden Museums.